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Die Spinnerei in der Aue mit Limmatwehr, Hauptgebäude und Kosthäusern 1881 vom Schartenfels her. Eines der Kosthäuser wurde 1925 beim Bau der Hochbrücke, ein zweites 1955 zugunsten einer Strassenverbreiterung abgerissen

Ehemalige Spinnerei Spörry und Limmatwehr Aue

Vom Spinnen zum Strom

Die 1835 in der Aue erbaute Baumwollspinnerei war das erste und bis in die 1890er Jahre auch das grösste industrielle Unternehmen Badens. Sie nutzte die Wasserkraft der Limmat, indem sie Wasser mit einem Steindamm in den Fabrikkanal leitete. Nach dem Brand der Spinnerei im Jahr 1904 übernahm die Elektrizitätsgesellschaft Baden (heute Regionalwerke AG Baden) die Kanalanlage und erstellte das Kraftwerk Aue mit einer beweglichen Wehranlage. Im Jahr 1966 wurde das Wehr erneuert, im Jahr 2014 die Francisturbine 3 von 1925 durch eine moderne Rohrturbine ersetzt und ein Dotierkraftwerk im Bereich des Wehrs errichtet.
Meilensteine

1835 – 1837, Bau der Spinnerei durch die Zürcher Unternehmer Johann Wild und Johann Solvio, Antrieb durch zwei Wasserräder
1870, Etwa 500 bis 600 Beschäftigte
1885, Nach einer längeren Depression nur noch 262 Beschäftigte, aber immer noch viertgrösste Fabrik im Aargau
1886, Nach mehreren Besitzerwechseln (Billeter, Zuppinger) kauft Albert Spoerry von Bäretswil (ZH) die Spinnerei
1904, Das sechsstöckige Spinnereigebäude brennt vollständig nieder
1906, Spoerry verkauft alle Liegenschaften an die Elektrizitätsgesellschaft Baden
1907 – 1909, Bau des Kraftwerks Aue, Wehr mit Tafelschützen
1918, Umwandlung der Elektrizitätsgesellschaft Baden in die Städtischen Werke Baden
1966, Neues Wehr mit Segmentschützen
1995, Übernahme des Kraftwerks durch die Limmatkraftwerke AG
2011 - 2014, Neukonzessionierung des Kraftwerks. Ersatz der Francisturbine von 1925 im Maschinenhaus, Bau des Dotierkraftwerks, ökologische Aufwertungsmassnahmen im Konzessionsgebiet

Quellen

Müller, Christian: So verlor Baden seine älteste Industrie. In: Badener Neujahrsblätter 1973
Steigmeier, Andreas: Der Grossbrand der Spinnerei Spoerry vor hundert Jahren. In: Badener Neujahrsblätter 2004

Die wohl früheste Aufnahme der Spinnerei mit dem noch bestehenden Mellingertor, d.h. vor 1874. Stadtarchiv Baden Q.09.8.1.18
Die Spinnerei Spoerry um 1897. Stadtarchiv Baden Q.09.8.1.42

Spinnerei

In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts entstanden am Unterlauf von Limmat und Reuss grosse Textilfabriken. Im Gegensatz zu kleineren Gewässern war hier auch im Winter und bei sommerlicher Trockenheit noch genügend Wasserkraft vorhanden, die erst mit Wasserrädern, später mit Turbinen genutzt werden konnte. Die Kraftübertragung geschah noch bis gegen die Jahrhundertwende überwiegend mechanisch.
Die Textilindustrie war starken konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Beschäftigte die Spinnerei in der Badener Aue um 1870 über 500 Personen, so waren es nach der Jahrhundertwende weniger als die Hälfte.

Spinnereigebäude im Brand. Stadtarchiv Baden Q.09.8.1.5
Noch rauchende Brandruine 1904. Bildarchiv Regionalwerke Baden
Bau eines eigentlichen Stauwehrs für das Kraftwerk Aue mit Brandruine im Hintergrund. Vorher wurde das Wasser nur durch eine Steinschüttung in den Kraftwerkkanal gelenkt. Bildarchiv Regionalwerke Baden
Das Stauwehr Aue mit seinen sog. Tafelschützen vor dem Ersatz 1966. Stadtarchiv Baden Q.01.20176a

Brand und Arbeitslosigkeit

Im Oktober 1904 brach im Hauptgebäude der Spinnerei ein Feuer aus. Trotz des Einsatzes von über 1000 Feuerwehrleuten aus der ganzen Region brannte das Hauptgebäude vollständig nieder. 190 Personen verloren ihren Arbeitsplatz. Ein Hilfskomitee unter dem Vorsitz des Stadtammanns sorgte für materielle Hilfe. Stellen gab es in der Spinnerei Wettingen oder bei Merker oder BBC. Ein halbes Jahr nach dem Brand waren «nur noch 2 bis 3 Familien und einige alte ledige Frauenzimmer ohne Beschäftigung». Sie wurden als Armengenössige ihrer Heimatgemeinde zugewiesen.

Wird noch ergänzt

Neukonzessionierung und Dotierkraftwerk

Um die ökologisch wertvolle Restwasserstrecke mit genügend Wasser zu dotieren, wurde 2011 – 2014 im Rahmen der Neukonzessionierung des Kraftkwers Aue eine Restwasserturbine errichtet. Diese stellt eine saisonal gestaffelte Restwasserabgabe von 8 – 14 m3/s sicher. Ein Horizontalrechen mit einer Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlage ermöglicht eine sichere Fischwanderung um das Wehr. Das Dotierkraftwerk produziert pro Jahr rund 3.7 Mio. kWh Strom.