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Das Landvogteischloss (rechts) mit den Gewerbebauten der ehemaligen Färberei um 1875. Der Holzbau links diente zum Trocknen der Tücher. Foto Atelier Zipser, Historisches Museum Baden (Q.12.1.66)

Von der Tabakstampfe zum Museum

Gewerbebauten rund ums Landvogteischloss

Das Landvogteischloss war vom 15. bis 18. Jahrhundert Sitz der eidgenössischen Landvögte und wurde während dieser Zeit mehrmals erweitert. In seinem Innern finden sich noch Fragmente der ursprünglichen Brückenfestung aus dem 12. Jahrhundert. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden in seiner unmittelbaren Nachbarschaft schrittweise Gewerbebauten.
Das erste Gebäude von 1802 diente als Tabakstampfe und Schleife. 50 Jahre später wurde für einen Färbereibetrieb flussabwärts ein Holzbau angefügt. Nach Konkurs der Färberei entstand eine kleine Maschinenfabrik, die mit einem Verbindungsbau zum Landvogteischloss erweitert wurde. Später nutzte man die langsam baufällig werdenden Gebäude verschiedenartig. Die Stadt Baden kaufte sie 1971 und liess sie 1989 abbrechen, um für den Erweiterungsbau des Historischen Museums Baden Platz zu schaffen.
Bemerkungen
Wird noch weiter ergänzt
Meilensteine

1242, Erste urkundliche Erwähnung der Brücke über die Limmat. Der Vorgängerbau des Landvogteischlosses dürfte noch älter sein.
1415-1798, Landvogteischloss als Residenz des Landvogts der Grafschaft Baden. Es wird mehrmals erweitert und renoviert.
1802, Erster Gewerbebetrieb auf der rechten Flussseite: Tabakstampfe und Schleife, angetrieben durch ein Wasserrad
1853-1872, Färberei Josef Herzog
1889-1898, Maschinenfabrik und Eisengiesserei Niklaus Bauhofer. 1894 Verbindungsbau zum Landvogteischloss, Hochkamin für Eisengiesserei, 1889 Konkurs
1899, 5000 Kubikmeter Fels brechen vom über Jahrhunderte als Steinbruch genutzten Lägernkopf ab und verschütten die Strassen beim Landvogteischloss.
1910-1912, „Kosmos“, das erste Badener Kino. Vor- und nachher verschiedenste Nutzungen
1913, Eröffnung des Historischen Museums Baden im umgebauten Landvogteischloss
1971, Kauf der baufälligen Gewerbebauten durch die Stadt Baden
1984, Architekturwettbewerb für eine Erweiterung des Historischen Museums Baden, Siegerprojekt von Katharina und Wilfrid Steib
1989-1992, Abbruch der bestehenden Gebäude, Bau des „Melonenschnitz“
1993, Eröffnung der ersten Dauerausstellung im Neubau
2007, Eröffnung des Stadtarchivs Baden

Quellen

Meyer, Nina: Industriestandort Ennetbaden. In: Ennetbadener Post 4 / 2008
Steigmeier, Andreas: Gewerbe und Industrie an der Limmat. In: Ennetbaden. Dorf-Bäder-Städtische Siedlung. Ennetbaden 1994, S.80-91.
Zehnder, Patrick: Weiland in der Limmataue: Ennetbadens verschwundene Industrie. In: Badener Neujahrsblätter 2019
Zimmermann-Diebold, Karl: Die Nutzung der Wasserkraft der Limmat in Baden und Ennetbaden. In: Badener Neujahrsblätter 1991
Schneider Meier, Esther: Als die Bilder in Baden laufen lernten. In: Badener Neujahrsblätter 1990

Briefkopf einer Rechnung der Maschinenfabrik Bauhofer an die Ortsbürgergemeinde Münzlishausen 1898. Er zeigt Produkte und die kräftig idealisierten Fabrikgebäude. Sammlung Sepp Schmid Baden
Korbwaren Jaques Dütsch von der Fluss- und der Strassenseite. Sammlung Sepp Schmid
Aufnahme um 1920. Im Hintergrund das 1912 eröffnete städtische Krankenhaus. Die Hochbrücke wurde erst 1924-1926 erstellt. Stadtarchiv Baden Q.11.1.4.9
Landvogteischloss und weitere Gebäude aus Südosten vor dem Felssturz 1899. Bildarchiv ETH Ans_09413
Werbung für das Kino Kosmos. Stadtarchiv Baden E.61.300.631.52.1

Körbe, Kino, Milch und Velos

Die Gewerbebauten rund ums Landvogteischloss beherbergten ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts u.a. eine „Velo- und Nähmaschinenhandlung“, den Korbwarenhersteller Jaques Dütsch, ein Milchgeschäft, und eine Fahrrad- und Waffenhandlung. Zu den Nutzern der weitläufigen Gebäude gehörte auch das erste Badener Kino „Kosmos“, welches in der Stadt für einige Aufregung sorgte.

Abbruch der Gebäude neben dem Landvogteischloss 1989. Stadtarchiv Baden Q.01.31247
Bau des teilweise unter dem Verkehrskreisel liegenden Stadtarchivs. Aus BNB 2008 Beitrag Steigmeier

Historisches Museum Baden und Stadtarchiv

1875 gründete die „Gesellschaft für öffentliche Vorträge“ das Historische Museum Baden und zeigte römische Funde im Obergeschoss des Kursaals. Seit 1913 befindet sich das Museum im umgebauten Landvogteischloss. 1992 konnte der aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangene Erweiterungsbau von Katharina und Wilfrid Steib bezogen werden. Er erhielt wegen seiner Form im Volksmund den Namen „Melonenschnitz“. Als der Kanton auf der Strassenseite einen Verkehrskreisel baute, entstanden darunter 2006/07 die vom Museum her erschlossenen Räume des Stadtarchivs.