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Im Maschinensaal werden die gegerbten Leder für die Weiterverarbeitung fertiggemacht. Bild von 1945

Lederwarenfabrick Streule

Aus Haut wird Leder

Die seit 1841 hier existierende Gerberei erhielt 1860 ein Wasserrad. Dieses trieb rotierende Fässer an, womit die Gerbung stark beschleunigt wurde. Zur eigentlichen Lederwarenfabrik ausgebaut, ging der Betrieb im frühen 20. Jahrhundert von pflanzlichen Gerbstoffen (Lohe) auf chemische Prozesse über. Ein 1941 eingerichteter Dampfkessel, verbunden mit dem älteren Hochkamin, lieferte Prozessdampf. 1954 wurde der Betrieb eingestellt. Die Fabrik erfuhr 1996 eine mustergültige Umnutzung.
Bemerkungen
Wegen der Sanierung Promenade momentan keine Tafel
Meilensteine

1841, Bau eines Gerbereigebäudes, vorläufig noch kein mechanischer Antrieb
1860, Installation eines Wasserrades, das ein Walkefass, eine Lederklopfmaschine, einen Rindenschnetzler, eine Fräse und eine Lohmühle antreibt
1894, Übernahme durch Fritz Streule und Umwandlung in eine Schäftefabrik
1914, Erneut als Gerberei eingerichtet, allmählich Ausbau zur Lederwarenfabrik
1920, Radrechtskonzession gelöscht
1941, Fabrikerweiterung mit Dampfkesselanlage, etwa 45 Arbeiter
1954, Einstellung des Betriebs. Kauf durch die Stadt Baden, Vermietung an Brown Boveri, die mit bis zu 300 Personen Schalterelemente herstellt
1994–1996, Umnutzung für Wohnateliers und Kleingewerbe
1996, Abbruch der alten Gerberei, Bau eines Wohngebäudes

Quellen

Meyer, Nina: Industriestandort Ennetbaden. In: Ennetbadener Post 4 / 2008
Steigmeier, Andreas: Gewerbe und Industrie an der Limmat. In: Ennetbaden. Dorf-Bäder-Städtische Siedlung. Ennetbaden 1994, S.80-91.
Zehnder, Patrick: Weiland in der Limmataue: Ennetbadens verschwundene Industrie. In: Badener Neujahrsblätter 2019
Zimmermann-Diebold, Karl: Die Nutzung der Wasserkraft der Limmat in Baden und Ennetbaden. In: Badener Neujahrsblätter 1991

Vertiefungs- und Lernmaterial

Gemälde aus dem Jahr 1904 (Ausschnitt). Die "Alte Gerberei" rechts existiert nicht mehr, sie wurde durch ein Wohngebäude ersetzt. Die "Neue Gerberei" wurde in die heute noch bestehende Gebäudereihe integriert.
Stand 1918. Die "Neue Gerberei" wurde bereits erweitert, der Hochkamin gebaut.
Die "Wasserwerkstatt" kurz vor Bauende im Jahr 1920. Bei der Umnutzung in den Jahre 1994-96 wurde sie entlang der Träger unterteilt. Die entstandenen Räume werden als Büro, Atelier etc. genutzt.

Ein Areal entwickelt sich

Nach mehr als 100 Jahren Gerberei und Lederwaren und einigen Jahrzehnten Elektroindustrie wird das Areal der Lederwarenfabrik heute sehr vielfältig genutzt.

Situation um 1945

1 alte Gerberei
2 neue Gerberei
3 ehemaliger Standort des Wasserrades
4 Lederwarenfabrik, in Etappen erweitert
5 sogenannte Wasserwerkstatt, ca. 1920
6 Hochkamin, vor 1918
7 Kohlesilo
8 Neubauten um 1945