Spinnerei und Kraftwerk Turgi
Die ersten Spinner
1816, Bau einer Spinnerei durch Heinrich Bebié und seine drei Söhne in Oberengstringen
1826, Konzession für zwei Wasserräder in Turgi für die Bebié-Söhne
1828, Betriebsaufnahme in der sechsstöckigen Spinnerei Turgi
1836, Verdoppelung des Baukörpers nach Westen, mit 34‘000 Spindeln grösste Spinnerei der Schweiz (bis 1858)
1843, Aufteilung unter die drei Brüder: Heinrich erhält den Westteil (Firma Bebié, später mit Betrieben in Rupperswil, Linthtal und Spanien), Rudolf den Ostteil (später Kappeler-Bebié), Kaspar die Spinnerei in Oberengstringen
1879, Brand der westlichen Fabrik. Wiederaufbau mit niedrigerem Dachstuhl und neuem Anbau
1885, Bebié beschäftigt 137, Kappeler-Bebié 159 Personen; zusammen bilden die beiden Spinnereien die drittgrösste Fabrik im Aargau
1930, Ringspindeln ersetzen Selfaktorspindeln
1962, Aufkauf der Firmen Bebié durch Brown Boveri. Liquidation der Spinnereien, ein Projekt für eine Wohnüberbauung auf dem Areal stösst auf den Widerstand der Gemeinde Turgi
1965, Baubeginn des BBC-Werks in Ennetturgi
1985-1986, Umbau der ehemaligen Spinnereien im Innern. Einrichtung von Büros und Fertigungshallen für die BBC-Informationstechnik, neue Kraftwerkanlage
2020, Die Limmatkraftwerke AG übernehmen die nur noch wenig genutzten Spinnereigebäude, auch im Hinblick auf eine Erweiterung der Kraftwerkanlage
Kraftwerke: Komplizierter geht es kaum
Die bis 1980 betriebene Kraftwerkanlage verdankte ihre Kompliziertheit der Aufteilung der Unternehmung im Jahr 1843. In den Jahre 1884-89 ersetzte beide Firmen die Wasserräder durch je eine Turbine. 1905 erstellte Kappeler-Bebié auf der Insel ein Maschinenhaus mit Generator und elektrifiziert die Spinnerei. 1909 folgte Bebié mit einem zweiten Maschinenhaus auf der Insel. Die Kraftübertragung von den Turbinen zu den Generatoren erfolgte mit Zahnrädern, langen Wellen und Antriebsriemen.
1986 wurde das heute existierende Kraftwerk mit S-Rohrturbine und knapp 1 MW Leistung durch BBC erstellt . 1993 verkaufte Nachfolgerin ABB das Kraftwerk an das Aargauische Elektrizitätswerk, 1995 wurde es durch die Limmatkraftwerke AG übernommen. Diese plant gegenwärtig einen Ausbau mit einer zweiten Maschinengruppe.