Holzbrücke Neuenhof - Wettingen
Trockenen Fusses von Neuenhof nach Wettingen
1818 entstand die heute noch existierende Holzbrücke. Man traute sich die vorherige Spannweite nicht mehr zu und erstellte einen Zwischenpfeiler, sodass sie nur noch 38 Meter lang wurde. Die restliche Flussbreite überspannte eine einfache Holzkonstruktion, die man 1886/87 durch die bestehende Eisenkonstruktion ersetzte.
Mit dem Bau der Hochbrücke zwischen Neuenhof und Wettingen verlor dieser Flussübergang, der auch im Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) als Objekt von nationaler Bedeutung aufgeführt ist, seine Funktion als Ortsverbindung. 2020/21 wurden beide Brückenteile sorgfältig instand gestellt und vom Kanton an die Gemeinden Wettingen und Neuenhof übergeben.
1247, Erste urkundliche Erwähnung einer Fähre
1765, Auftrag für erste Brücke an Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen durch den Abt Kasper Bürgisser für eine Brücke mit 61 Metern Spannweite
1799, Zerstörung der Brücke durch die Franzosen nach der ersten Schlacht von Zürich
1800, Eine Notbrücke wird durch Hochwasser zerstört
1818, Neubau eines Brückenübergangs mit 2 Jochen durch Blasius Baltenschwiler aus Laufenburg
1887, Ersatz des kürzeren, offenen Brückenjochs durch eine genietete Eisenbrücke der Fa. A.Schmid & Cie., Romanshorn
1971, Entlastung vom motorisierten Verkehr nach Fertigstellung der Hochbrücke
1972, Holzbrücke unter Denkmalschutz gestellt
2020, Eisenbrücke unter Denkmalschutz gestellt
2022, Abschluss Gesamtsanierung und Übernahme durch die Gemeinden Wettingen und Neuenhof
Killer, Josef: Zum 200. Todestag von Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen. In: Badener Neujahrsblätter 1984
Haupt, Isabel: Blasius Balteschwilers Brückenschläge. In: Wege und Geschichte 01/2020
Hoegger, Peter: Das Ehemalige Zisterzienserkloster Mariastella in Wettingen. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau Band VIII, 378-384
Fähre
Über Jahrhunderte konnte die Limmat nur mit einer Fähre überquert werden. Das sogenannte Fahrwirtshaus rechts im Bild existiert bis heute, nur das Dach wurde um 1770 verändert. Eine Steintafel über dem Eingang zeigt die Wappen des Erbauers Abt Basilius Reuti und des Klosters sowie das Baujahr 1695.
Die Grubenmann-Brücke
Das Besondere dieser Brücke ist ihr Tragsystem mit zwei verzahnten und verschraubten Massivbogen aus je sechs übereinander gelegten Balken. Die neuartige Konstruktion und die grosse Spannweite von 61 Metern führten zu hohen Kosten, sodass die Berechtigung des Abtes, einen Brückenzoll zu erheben, von zehn auf dreissig Jahre verlängert wurde.
Das Originalmodell im Massstab 1:40 existiert heute noch und befindet sich beim Baudepartement des Kantons Aargau.
Die Holzbrücken von 1818
Nachdem der Flussübergang fast 20 Jahre lang wieder nur mit einer Fähre möglich war, beschlosss man 1818 einen Ersatzbau. Nicht zuletzt aus Kostengründen erstellte man einen Zwischenpfeiler, sodass die bis heute existierende Holzbrücke nur noch 38 Meter lang ist. Technisch griff man auf eine bewährte Konstruktionsweise zurück.
Die Eisenbrücke von 1886/87
Das mit 19 Metern kürzere der beiden 1818 erstellten Joche hatte kein Dach und wurde nach Witterungsschäden 1886/87 durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. Es überbrückt heute nur noch einen Rest des ehemaligen Kanals des Kraftwerks der Spinnerei Wettingen.
Instandstellung und Eigentumsübertragung
Seit dem Nationalstrassenbau und der damit verbundenen Erstellung der Hochbrücke in den Jahren 1970/71 wird der historische Flussübergang nur noch für den Fuss- und Veloverkehr genutzt. Mit der Instandstellung in den Jahren 2020/21 wurden die beiden Brückenteile vom Kanton Aargau in das Eigentum der Gemeinden Neuenhof und Wettingen überführt. Die Sanierungskosten von rund 2.6 Millionen Franken wurden von Bund, Kanton und den beiden Gemeinden getragen