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Die erste Holzbrücke, erstellt 1765/66 von Hans Ulrich Grubenmann. Der bekannte englische Architekt John Soane besuchte sie auf einer seiner Reisen und fertigte diese Zeichnung „nach realen Messungen“ an. StAAG GS/01416-1

Holzbrücke Neuenhof - Wettingen

Trockenen Fusses von Neuenhof nach Wettingen

Seit dem 13. Jahrhundert sorgte eine Fähre für die Verbindung zwischen Wettingen und Neuenhof. 1764 beauftragte der Abt des angrenzenden Klosters den bekannten Zimmermann Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen mit dem Bau einer 61 Meter langen Holzbrücke. Sie erregte bald nicht nur wegen ihrer grossen Spannweite, sondern auch wegen ihrer Konstruktion weitherum Aufsehen. Schon 35 Jahre später wurde sie durch französische Truppen zerstört.
1818 entstand die heute noch existierende Holzbrücke. Man traute sich die vorherige Spannweite nicht mehr zu und erstellte einen Zwischenpfeiler, sodass sie nur noch 38 Meter lang wurde. Die restliche Flussbreite überspannte eine einfache Holzkonstruktion, die man 1886/87 durch die bestehende Eisenkonstruktion ersetzte.
Mit dem Bau der Hochbrücke zwischen Neuenhof und Wettingen verlor dieser Flussübergang, der auch im Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) als Objekt von nationaler Bedeutung aufgeführt ist, seine Funktion als Ortsverbindung. 2020/21 wurden beide Brückenteile sorgfältig instand gestellt und vom Kanton an die Gemeinden Wettingen und Neuenhof übergeben.

Bemerkungen
Gegenüber der Tafel erweiterte Informationen.
Meilensteine

1247, Erste urkundliche Erwähnung einer Fähre
1765, Auftrag für erste Brücke an Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen durch den Abt Kasper Bürgisser für eine Brücke mit 61 Metern Spannweite
1799, Zerstörung der Brücke durch die Franzosen nach der ersten Schlacht von Zürich
1800, Eine Notbrücke wird durch Hochwasser zerstört
1818, Neubau eines Brückenübergangs mit 2 Jochen durch Blasius Baltenschwiler aus Laufenburg
1887, Ersatz des kürzeren, offenen Brückenjochs durch eine genietete Eisenbrücke der Fa. A.Schmid & Cie., Romanshorn
1971, Entlastung vom motorisierten Verkehr nach Fertigstellung der Hochbrücke
1972, Holzbrücke unter Denkmalschutz gestellt
2020, Eisenbrücke unter Denkmalschutz gestellt
2022, Abschluss Gesamtsanierung und Übernahme durch die Gemeinden Wettingen und Neuenhof

Quellen

Killer, Josef: Zum 200. Todestag von Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen. In: Badener Neujahrsblätter 1984
Haupt, Isabel: Blasius Balteschwilers Brückenschläge. In: Wege und Geschichte 01/2020
Hoegger, Peter: Das Ehemalige Zisterzienserkloster Mariastella in Wettingen. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau Band VIII, 378-384

Ausschnitt aus einer Klosterabbildung ca. 1710. ZBZ, STF XXI, 19 (Grossformat) Pp

Fähre

Über Jahrhunderte konnte die Limmat nur mit einer Fähre überquert werden. Das sogenannte Fahrwirtshaus rechts im Bild existiert bis heute, nur das Dach wurde um 1770 verändert. Eine Steintafel über dem Eingang zeigt die Wappen des Erbauers Abt Basilius Reuti und des Klosters sowie das Baujahr 1695.

„Vue du beau pont de Wettingen“ um 1795. SNM LM-81832
Originalmodell der Grubenmann - Brücke. beim Departement BVU Aarau

Die Grubenmann-Brücke

Das Besondere dieser Brücke ist ihr Tragsystem mit zwei verzahnten und verschraubten Massivbogen aus je sechs übereinander gelegten Balken. Die neuartige Konstruktion und die grosse Spannweite von 61 Metern führten zu hohen Kosten, sodass die Berechtigung des Abtes, einen Brückenzoll zu erheben, von zehn auf dreissig Jahre verlängert wurde.
Das Originalmodell im Massstab 1:40 existiert heute noch und befindet sich beim Baudepartement des Kantons Aargau.

Hauptjoch der Holzbrücke 1818 des Laufenburgers Blasius Baltenschwiler. Sie gleicht der einige Jahre vorher von ihm erstellten Badener Holzbrücke. (Abbildung Sanierungsprojekt)

Die Holzbrücken von 1818

Nachdem der Flussübergang fast 20 Jahre lang wieder nur mit einer Fähre möglich war, beschlosss man 1818 einen Ersatzbau. Nicht zuletzt aus Kostengründen erstellte man einen Zwischenpfeiler, sodass die bis heute existierende Holzbrücke nur noch 38 Meter lang ist. Technisch griff man auf eine bewährte Konstruktionsweise zurück.

Konstruktionszeichnung der Eisenbrücke von 1886/87. Für ihre Instandstellung in den Jahren 2020/21 musste sie ausgebaut und in eine Werkstatt transportiert werden. Dort wurden unter anderem über 6000 Nieten ausgetauscht. (Abbildung Planarchiv Gemeinde Wettingen)

Die Eisenbrücke von 1886/87

Das mit 19 Metern kürzere der beiden 1818 erstellten Joche hatte kein Dach und wurde nach Witterungsschäden 1886/87 durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. Es überbrückt heute nur noch einen Rest des ehemaligen Kanals des Kraftwerks der Spinnerei Wettingen.

Die sanierte Eisenbrücke wird an ihren Standort gehoben. Bild Baublatt 2023

Instandstellung und Eigentumsübertragung

Seit dem Nationalstrassenbau und der damit verbundenen Erstellung der Hochbrücke in den Jahren 1970/71 wird der historische Flussübergang nur noch für den Fuss- und Veloverkehr genutzt. Mit der Instandstellung in den Jahren 2020/21 wurden die beiden Brückenteile vom Kanton Aargau in das Eigentum der Gemeinden Neuenhof und Wettingen überführt. Die Sanierungskosten von rund 2.6 Millionen Franken wurden von Bund, Kanton und den beiden Gemeinden getragen