Kraftwerk Aue
Mehr Strom!
1835, Baubeginn der Spinnerei durch die Zürcher Unternehmer Johann Wild und Johann Solvio, Antrieb durch zwei Wasserräder
1886, Albert Spoerry von Bäretswil (ZH) kauft die Spinnerei
1904, Das sechsstöckige Hauptgebäude der Spinnerei brennt vollständig nieder
1906, Spoerry verkauft alle Liegenschaften an die Elektrizitätsgesellschaft Baden
1909, Inbetriebnahme des innert 2 Jahren nach Plänen der AG Motor und der Architekten Dorer & Füchslin erstellten Kraftwerks Aue
1918, Umwandlung der privaten Elektrizitätsgesellschaft Baden in die Städtischen Werke Baden
1925, Einbau einer dritten Maschinengruppe
1966, Ersatz der beiden Maschinen von 1910, Schluckfähigkeit steigt von 70 auf 100 m3 /sec, neues Wehr mit Segmentschützen und Klappen
1968, Keine dauernde personelle Besetzung mehr, vom Kraftwerk Kappelerhof aus ferngesteuert
1995, Übernahme des Kraftwerks durch die Limmatkraftwerke AG
2014, Neukonzessionierung, umfangreiche Erneuerungsarbeiten, u.a. Ersatz der Maschine von 1925, Dotierkraftwerk beim Wehr
Vertiefungs- und Lernmaterial
Frühe Elektrizitätsproduktion und das plötzliche Ende der Textilindustrie in Baden
Die in den Jahren 1835/37 erstellte Spinnerei wurde anfänglich durch 2 Wasserräder, später durch 2 Turbinen angetrieben. Textilfabriken nutzten sehr früh elektrische Beleuchtung, auch in der Spinnerei Aue wurde um 1888 ein Generator betrieben. Allerdings gab es schon ab 1882 im Grand Hotel elektrisches Licht, produziert von der Firma Oederlin auf der anderen Flussseite. 1886 folgte das Kurhaus, ebenfalls über die Limmat versorgt von der Firma Wegmann. Im Jahr 1904 brannte das Hauptgebäude der Spinnerei nieder, der Betrieb wurde aufgegeben und samt Umgelände der Elektrizitätsgesellschaft Baden verkauft.
Die Stromnachfrage wächst
Die Stromversorgung von Baden und Ennetbaden erfolgte ab 1892 durch das Kraftwerk Kappelerhof der im Jahr zuvor gegründeten Elektrizitätsgesellschaft Baden (EGB). Die Stromnachfrage wuchs rasch, und als das Areal der Spinnerei nach dem Brand zu kaufen war, griff die EGB zu. Mit der neuen, beweglichen Wehranlage konnte bei Niedrigwasser der gesamte Limmatdurchfluss in den Kanal geleitet und von den beiden Maschinengruppen genutzt werden. 1925, sieben Jahre nachdem die Elektrizitätsgesellschaft an ihrem Konzessionsende 1918 an die Stadt gefallen war, wurde eine dritte Maschinengruppe installiert.
Der Weg zur heutigen Anlage
In den Jahren 1965/66 wurde die Wehranlage und die beiden ältesten Maschinengruppen durch zwei Rohrturbinen ersetzt. Mit dem höheren Wasserdurchfluss steigerte sich die Produktion im Mitteljahr von 18 auf 25 Gigawattstunden (GWh). 1995 wurde das Kraftwerk Aue in die Limmatkraftwerke AG, eine Tochtergesellschaft der Regionalwerke AG Baden (60%) und der AEW Energie AG (40%) eingebracht. Im Jahr 2015 erhielt das Kraftwerk Aue eine neue, bis zum Jahr 2074 dauernde Wasserrechtskonzession. Darauf wurde die aus dem Jahr 1925 stammende Maschinengruppe ersetzt, die Kanalmauer im Unterwasser weitgehend entfernt, das Dotierkraftwerk beim Wehr gebaut und eine Reihe weiterer Natur- und Gewässerschutzmassnahmen realisiert. Nun können bis 131 m3 /sec Wasser genutzt und im Durchschnittsjahr rund 30 GWh Strom produziert werden.