Limmatkraftwerk Wettingen
Strom für Zürich
1916, Erste Studien für ein neues Wasserkraftwerk durch Baufirma Locher + Cie. in Zürich
1929, Konzessionserteilung an die Stadt Zürich durch die Kantone Aargau und Zürich für 80 Jahre ab 1933
1930, Baubeginn des Kraftwerks durch die Firma Locher in Zürich.
1932, Aufstau der Limmat verunreinigt das Grundwasser, so dass die Wasserförderung in der Badener Pumpstation Aue auf unbestimmte Zeit eingestellt wird
1933, lnbetriebnahme des Kraftwerks
2000/2001, Vorzeitige Erneuerung der Konzession, Ablauf im Jahr 2083
2003-2007, Erneuerung der Anlage mit (u.a.) einem Dotierkraftwerk und einer neuen Fischtreppe
Killer, Josef: Das neue Kraftwerk Wettingen. In: Badener Neujahrsblätter 1933
Regierungsrat des Kanton Aargau: Wasserrecht Nr. 170, Limmatkraftwerk Wettingen; Erteilung der neuen Konzession; Genehmigung. Botschaft an den Grossen Rat vom 20. September 2000;
Strom aus Wasserkraft
Durch das Kraftwerk Wettingen fliesst Wasser aus einem Einzugsgebiet von 2396 km (5,9 % der Fläche der Schweiz). Das Werk nutzt eine Strecke von 9.3 km mit einem Gefälle von (je nach Abflussmenge) 21 bis 23 m. Heute haben die drei Maschinengruppen mit ihren Kaplanturbinen je 8 MW Leistung, das Dotierkraftwerk mit seiner S-Rohrturbine 2,1 MW. Die nutzbare Wassermenge betragt maximal 145 m3/s. Damit werden jährlich rund 140 GWh Strom produziert Das ist mehr Strom als alle anderen 10 Kraftwerke an der Limmat zusammen, etwa 0,30% des Schweizer Wasserkraftstroms oder 0,23% des Landesverbrauchs. Vor allem dank ihrer Wasserkraft erreicht die Schweiz mit gut 60% einen vergleichsweise hohen Anteil an Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
Für aktuelle Zahlen der Stromproduktion und des Stromverbrauchs s. Schweizerische Elektrizitätsstatistik.
Kraftwerkbau 1930 - 33 und anschliessender Betrieb
Im Zusammenhang mit dem Bau wurden 4 Industrie-Wasserkraftanlagen stillgelegt: Seidenzwirnerei in Oetwil und Werkanlage im Kessel Spreitenbach (beide eingestaut) sowie die in der Flussschleife gelegenen der Bauwollspinnerei Wettingen und der Weberei in der Damsau.
Die Stauhöhe ist dank der eingeschnittenen Limmat für ein Flusskraftwerk im Schweizer Mittelland recht hoch, zusätzliches Gefälle wird durch den Unterwasserstollen, der eine Flussschleife abschneidet, gewonnen.
Der dauernd besetzter Kontrollraum bedingte den Bau von zwei Reihen-Einfamilienhäusern für Angestellte in der Tradition von Beronullis Gartenstadtsiedlungen durch die Firma Biland +Cie. in Baden.
Modernisierung 2003 bis 2007
Noch vor Ablauf der Konzessionen (2013) wurden die Kraftwerksanlagen umfassend erneuert und automatisiert. Heute wird das Werk zentral von Slls i.D. aus überwacht, so dass eine dauernde Personalpräsenz nicht mehr nötig ist. Die Restwassermenge unterhalb des Kraftwerks wurde deutlich erhöht, um dem Gewässerschutzgesetz von 1992 zu genügen. Um den Energieverlust durch diese Massnahme klein zu halten, wurde ein Dotierkraftwerk eingebaut. Zwei neue, naturnah gestaltete Fischwege beim Dachwehr Damsau und beim Stauwehr steilen die freie Fischwanderung vom Unterwasser in den Stauraum und damit bis in die Sihl und den Zürichsee sicher. Die Limmatschleife unterhalb des Kraftwerks wurde durch Renaturierungen aufgewertet. Das Dach- und das Streichwehr des einstigen Kraftwerks der Weberei Damsau blieben als historische Industriebauten erhalten. Die Wehranlage ist von Wettingen und von Neuenhof her zu Fuss passierbar