beta*

*Eine Beta-Version eines Programms ist eine noch nicht fertiggestellte Version.
Inhalt und grafische Gestaltung sind noch nicht vollständig. Die wesentlichen Funktionen sind bereits vorhanden, aber sie wurde noch nicht umfassend auf Fehler getestet.

Hinweise jeder Art bitte an info@melonenschnitz.ch. Danke!

schliessen
Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer
Neben den Spinnereien dominiert das lang gezogene Kosthaus von 1833, Langhaus genannt, den Dorfkern. Links dahinter das 1860 erstellte zweite Kosthaus. Aufnahme um 1950.

Arbeiter- und Fabrikantenwohnhäuser Turgi

Mit der Fabrik zur eigenen Gemeinde

Parallel zum Spinnereigebäude errichteten die Bebié ein erstes Kosthaus zur Unterbringung von Arbeiterinnen und Arbeitern. Aus der Fabriksiedlung entwickelte sich ein Dorf, das sich innerhalb der Gemeinde Gebenstorf zunehmend selbstbewusster gab. Turgi stellte ein Viertel der Einwohner, zahlte aber die Hälfte der Steuern. 1884 löste sich die Ortschaft mit Unterstützung der Fabrikanten und dem Segen des Kantons von Gebenstorf, um eine eigene Gemeinde zu bilden.
Meilensteine

1828, Kostgängerei in Nebengebäude der Spinnerei
1833, Bau des dreistöckigen Langhauses mit 20 Wohneinheiten
1836, Eröffnung einer Fabrikschule
1843, Nach der Teilung der Fabrik: Ostteil des Langhauses an Rudolf, Westteil an Heinrich Bebié
1854, Turgi und Vogelsang bauen gemeinsam ein erstes Schulhaus
1855, Gründung einer Fabriksparkasse
1859, Bau des Bahnhofs wertet Turgi auf
1860, Bau eines weiteren Kosthauses
1873, Gründung eines Konsumvereins durch die Arbeiter
1884, Turgi wird eine eigene Gemeinde, Vogelsang bleibt bei Gebenstorf
1898, Das von Architekt Karl Moser erbaute, wuchtige Schulhaus Turgi demonstriert das Selbstbewusstsein der jungen Gemeinde

Quellen

Sauerländer, Dominik und Steigmeier, Andreas. Wohlhabenheit wird nur wenigen zuteil. Aus der Geschichte der Gemeinde Gebenstorf. Einwohnergemeinde Gebenstorf, 1997

Eigene Läden machen unabhängiger

Die Aufseher, welche die Bebié aus dem Zürcher Oberland und der Ostschweiz holten, stellten nicht nur Arbeitskräfte ein, sondern verteilten auch Bussen, unterhielten Wirtschaften, Läden und Kostgängerlokale. So hatten sie die Arbeiterschaft voll unter Kontrolle. Als 1873 Spinnereiarbeiter, Landwirte und Handwerker den Konsumverein Turgi-Vogelsang-Stroppel-Würenlingen gründeten, war dies ein Schritt Richtung Selbstbestimmung der Arbeiterschaft. Der Konsumverein Turgi unterhielt später mehrere Filialen.

1 Spinnereiareal 2 Langhaus, 1833 3 Kosthaus Brunnenweg, 1860 4 Wohnhaus Kappeler, sog. ‘Hochhaus‘, 1843 (abgebrochen) 5 Villa Sonnnenschein der Familie Zai, 1900 6 Villa Lägernblick der Familie Bebié, 1907 7 Villa Flora der Familie Straub-Egloff, 1908 8 Villa Trautheim des Bebié-Prokuristen und Gemeindeammanns Hans Wild, 1898 9 Schulhaus, 1854 10 Schulhaus, 1898
Das Wohnhaus der Familie Kappeler-Bebié wurde wegen seiner ausserordentlichen Höhe ‘Hochhaus‘ genannt. Es wurde 1983 abgebrochen.
Michaelis Karte um 1845. Deutlich erkennbar ist das (verglichen mit später noch kürzere) Spinnereigebäude und das "Langhaus".

Fabrikgebäude, Kosthäuser und Villen

Auf kleinem Raum sind in Turgi unterschiedlichste Gebäude erhalten, die von einer bezüglich industrieller Entwicklung interessanten Vergangenheit zeugen.