beta*

*Eine Beta-Version eines Programms ist eine noch nicht fertiggestellte Version.
Inhalt und grafische Gestaltung sind noch nicht vollständig. Die wesentlichen Funktionen sind bereits vorhanden, aber sie wurde noch nicht umfassend auf Fehler getestet.

Hinweise jeder Art bitte an info@melonenschnitz.ch. Danke!

schliessen
Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer
Ansicht von Wettingen her. aus dem Anbau der Villa Ermitage (s. unten) kann man schliessen, dass sie ium 1910 entstanden ist. Fotosammlung Wettingen 19770409_01

Ehemalige Weberei in der Damsau

Die Fäden schiessen hin und her

1865, sieben Jahre nach der Inbetriebnahme der Spinnerei Wettingen, erhielt deren Gründer Johann Wild eine zusätzliche Konzession für die Nutzung der Wasserkraft auf der linken Limmatseite und baute nacheinander eine Weberei und eine Spinnerei. Oberhalb dieses neuen Industrieareals Damsau liess Henry Zweifel, Nachfolger von Johann Wild, 1901 die repräsentative Jugendstilvilla Ermitage erstellen. Nach der Stilllegung des Werksareals Damsau im Jahre 1970 kaufte eine Zürcher Immobilienfirma das Land mit den Fabrik- und Wohnbauten und liess darauf die Wohnüberbauung erstellen. Die Erinnerung an die ehemalige Weberei und die flügelradartige Aufreihung der Wohnblöcke ergaben den neuen Quartiernamen ‘Webermühle‘.
Bemerkungen
Text Firmengeschichte folgt
Meilensteine

1858, Betriebsaufnahme der rechtsufrigen Spinnerei Wettingen
1865, Konzession für ein Wasserkraftwerk in der Damsau (3 Turbinen, rund 200 PS, Antrieb mittels Transmissionen); Bau einer Weberei
1867, Beschäftigung von 350 Mitarbeitern in den zwei Betrieben beidseits der Limmat
1868, Bau einer zusätzlichen Spinnerei in der Damsau
1873, Beschäftigung von 800 Mitarbeitern in den zwei Betrieben beidseits der Limmat, zweitgrösste Fabrik im Kanton Aargau
1875, Bau von Arbeiterhäusern in der Damsau
1876, Brand der Spinnerei, Abbruch. Teilung der Produktion auf beiden Flussseiten: Spinnerei nur noch in Wettingen, Weberei in de Damsau
1901, Bau der Fabrikantenvilla Ermitage
1903, Seilbahn zwischen Spinnerei Wettingen und Weberei Damsau
1917, Einbau von Generatoren ins linksseitige Wasserwerk und Elektrifizierung der Weberei
1929, Übernahme der Betriebe durch den Zürcher Oberländer Industriellen Jakob Heusser-Staub
1930, Abbruch des Kraftwerks und Umbau des Kanals
1970, Schliessung der Weberei in der Damsau; Verkauf an Immobilienfirma Ernst Göhner; Abbruch und Wohnüberbauung "Webermühle" mit 373 Wohnungen
2008, Ein Immobilienfonds der Credit Suisse kauft die Wohnsiedlung und renoviert sie in den folgenden Jahren umfassend.
2023, Die Gemeinde Neuenhof verkauft die Villa Ermitage und eine anschliessende Parzelle

Quellen

Brüschweiler, Roman W. u.a.: Neuenhof, ein Dorf und seine Geschichten. Hrsg.: Einwohnergemeinde Neuenhof. Baden 1993
Furter, Fabian: "Göhner kommt": die Grosssiedlung Webermühle der Generalunternehmung Göhner AG. In: Badener Neujahrsblätter 2010

Vertiefungs- und Lernmaterial

Die Weberei Damsau um 1895, nochmit dem 1917 ersetzten Turbinenhaus und mit Hochkamin. ETH-Bildarchiv Ans_09417
Spinnereigebäude Damsau kurz vor der Fertigstellung 1868. 1876 brannte das Gebäude ab.
Das Areal der heutigen Webermühle im Jahr 1923 mit Fabrikgebäuden, dem eigenen Kraftwerk und der Villa Hermitage. Auf dem freien Feld hinter dem langgestreckten Webereigebäude stand die 1876 abgebrannte Spinnerei. ETH Bildarchiv LBS_MH01-003616 (Ausschnitt)

Eine wechselvolle Firmengeschichte

Wird noch ergänzt

Projekt um 1900 vom Oltner Gartenarchitekt Adolf Vivell für die Gartenanlage der Villa Ermitage in Neuenhof-Damsau

Villa Ermitage

1901 baute sich Zweifel in der Damsau an schönster Lage die repräsentative Villa Ermitage. Als Sohn Harry 1907 Helena Anna Stehli, Tochter eines Seidenfabrikanten heiratete, wurde die junge Familie das Haus südöstlich um zwei Drittel erweitert. Der Anbau wurde allerdings bereits 1916 abgebaut und in der Brunnmatt in Baden neu aufgerichtet. Dem aufwendigen Lebensstil entsprachen nicht nur reich verzierte Baukörper, sondern auch eine grosszügig angelegte Englische Parkanlage.

Bankrotter Fabrikant haut ab

Als 1910 Henry Zweifel-Wild das Geschäft seinem Sohn Harry übergab, kam ein Lebemann na die Spitze der Firma. Harry genoss das Leben in vollen Zügen und galt als grosszügiger Geldgeber. Nur anderthalb Jahre nach der Übernahme der angesehenen Spinnerei und Weberei ging diese in Konkurs. Grossspurig versprach Harry Zweifel der Gemeinde Neuenhof, die Mehrkosten des neuen Schulhauses von 50‘000 Franken zu übernehmen. Doch nach dem Konkurs mussten die Neuenhofer selbst für die Schulden aufkommen, denn Harry verschwand – ohne je wieder ein Lebenszeichen zu geben.