Bahnhof Baden
Ältester Bahnhof der Schweiz
In anderen Ländern dampfte es schon auf vielen Strecken. Doch bei uns konkurrenzierten sich private Bahngesellschaften und die Kantone waren sich lange uneinig, ob und wo sie auf diese neuartigen Dampfrosse setzen wollten. Und überall wehrten sich Bauern gegen die Landvermesser.
Erst nach der Gründung des Bundesstaats – und dank grosszügiger Enteignungsregelung – konnte man sich auf erste Strecken einigen.
Mit dieser Bahnlinie war geplant, Zürich mit Basel zu verbinden. Aber es blieb noch lange umstritten, wie es von hier aus weiter gehen sollte: Nach Turgi und Döttingen linksufrig dem Rhein entlang? Nach Aarau-Olten über Brugg-Lenzburg? Vorerst entstanden zwei Strecken: Brugg-Wildegg-Aarau (1858 eröffnet) und Turgi-Waldshut, dann mit der Bahn des Grossherzogtums Baden nach Basel (1859). Dazu kam 1875 die Bözberglinie.
1836, Erste Pläne für eine Bahnlinie Zürich-Basel
09.08.1847, «Schweizerische Nordbahngesellschaft» eröffnet Strecke Baden-Zürich («Spanischbrötlibahn») und Bahnhof Baden
1852, Nationalrat erklärt Bahnbau zur Sache der Kantone und privater Gesellschaften
1856, Eröffnung Strecke Baden-Brugg
1877, «Nationalbahn» eröffnet Konkurrenzlinie mit Bahnhof Oberstadt
1877, Trasse von Neuenhof her wird mit 2 Limmatbrücken über den neuen Bahnhof Wettingen geführt
1878, Konkurs der «Nationalbahn», für Baden bleiben Schulden bis 1935
1898, Volksabstimmung führt zur Verstaatlichung zahlreicher Bahnen und Gründung der SBB
1912 – 1915, Abbruch der hölzernen Bahnhalle und neue Perronüberdachung
1925, Elektrischer Betrieb Zürich - Olten
1961, «Verkehrssanierung» Baden. Bahnstrecke Baden-Wettingen führt neu durch Kreuzlibergtunnel.
1968 – 1972, Neugestaltung Bahnhofplatz, Parkhaus, Einkaufspassage «Metroshop» und Busbahnhof
1975, Mit dem Heitersbergtunnel führt die Hauptstrecke Zürich-Bern nicht mehr über Baden
1998 – 2001, Abbruch Güterschuppen, Bau des «Langhauses». Umbau «Metroshop». Neue zentrale Perronunterführung und zusätzliche Gleise 4 und 5. Auftrennung Busverkehr auf Ost- und Westseite
2007, Bahnhofgebäude wird «Denkmal von nationaler Bedeutung»
«Spanischbrötlibahn»
Der erste Fahrplan der «Spanischbrötlibahn» mit täglich vier Züge ab Zürich und ab Baden. Plus ein «Special-Zug an Sonn- und Feiertagen bei günstiger Witterung». Die Fahrt dauerte 35 Minuten, der Zug bot Platz für 140 Personen und wurde gezogen von der Lokomotive «Aare» oder «Limmat», die beide aus den Maschinenwerkstätten Emil Kessler in Karlsruhe stammten.
Der Bahnhof: Ein Kern von Badens Identität
Der Bahnhof und die «Spanischbrötlibahn» sind – neben den Bädern, der Altstadt mit der Schlossruine Stein und der BBC – noch heute ein Kern von Badens Identität. Das Foto aus dem Jahr 1947 erinnert an zwei Wendepunkte in Badens neuerer Geschichte: Den Bahnanschluss 1847 – am 100-Jahr-Jubiläum gefeiert – und im Hintergrund die Elektropionierin BBC, seit 1891 im «Haselfeld».
Vom Kurort zur Industriestadt
Nach dem ersten Weltkrieg kamen immer weniger Kurgäste nach Baden, dafür mehr Menschen, die in der Industrie westlich des Bahnhofs arbeiteten. Eine provisorische Passerelle, die durch das Dachgeschoss des Güterschuppens führte, sorgte für ihre Sicherheit, bevor es eine Unterführung gab.
1970 und 2000: In zwei Schritten zum heutigen Bahnhof
Nach jahrzehntelanger Stagnation wurde der städtische Bereich östlich des Bahnhofs um 1970 völlig umgestaltet. Das historische Bahnhofsgebäude bekam drei Untergeschosse mit «Metroshop» und Parkhaus; es wird seither nur noch im Erdgeschoss als Wartesaal sowie für Restaurants, Kiosk und Laden genutzt.
Um 2000 wurde der Bahnhofplatz neugestaltet als Begegnungszone mit behindertengerechtem Zugang zum «Metroshop». Auf der andern, der westlichen Seite, entstand anstelle des Güterschuppens das «Langhaus». Die Regionalbusse bekamen beidseits des Bahnhofs je einen Terminal, verbunden mit einer zentralen Personenunterführung. Während den Hauptverkehrszeiten verlassen (2020) rund 80 Busse den Bahnhof Baden