Ludwigskapelle und Privatfriedhof
Ludwigskapelle und Privatfriedhof
Als die Brüder Bebié 1825 in Turgi Land kauften, gab es in der Limmatschlaufe hauptsächlich Gestrüpp. Einige Jahre später war ein Dorf mit Industrie entstanden, das sich 1884 von der Gemeinde Gebenstorf abspaltete. Die verschiedenen Unternehmen der Bebié und ihrer Nachkommen hatten diesen Prozess erst ermöglicht.
1894, Bau der Ludwigskapelle als Stiftung von Mathilde Kappeler zu Ehren ihres Vaters Ludwig Kappeler-Bebié. Architekt ist vermutlich Aloys Otto Dorer aus Baden
1926 -1936, regelmässige katholische Gottesdienste. später wegen Platzmangel im Schulhaus, seit 1959 in der neugebauten Kirche
1934, Geschenksweiser Übergang der Kapelle an die römisch-katholische Kirchgemeinde Gebenstorf-Turgi.
1965, Letzte Bestattung
1988, Unter Denkmalschutz gestellt
2025, Die lange Zeit vernachlässigte Kapelle und ihre Umgebung wird mit Freiwilligen der römisch-katholische Kirchgemeinde wieder Instand gestellt. Sie soll in Zukunft vermehrt genutzt werden.
- Haller, Adolf und Jürg: Chronik von Turgi. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Gemeinde Turgi. Einwohnergemeinde Turgi 1984
- Sauerländer, Dominik und Steigmeier, Andreas: Wohlhabenheit ist nur wenigen zuteil. Aus der Geschichte der Gemeinde Gebenstorf. Einwohnergemeinde Gebenstorf 1997
- Fretz, Andreas: Ludwigskapelle erwacht zu neuem Leben. In: Aargauer Zeitung, Ausgabe Region Baden, 21. Juni 2025
Wechselvolle Kapellengeschichte
Ein Jahr nachdem Sie für ihren Vater die Ludwigskapelle hatte errichten lassen, starb Mathilde Kappeler selber und bei der Aussenwand des Chores begraben. Bis 1965 erfolgten 10 weitere Beerdigungen.
Nach verschiedenen Wechseln gelangte die Kapelle 1934 an die katholische Kirchgemeinde und wurde für sonntägliche Gottesdienste genutzt. Nach dem Bau einer grösseren Kirche südlich des Bahnhofs wurde die Kapelle nur so weit unterhalten, dass im Inneren keine Schäden entstanden. Die Begräbniszone hinter der Kapelle wurde überwuchert und die Grabmäler von Vandalen beschädigt.
Peter Zai verschenkt eine Fabrik.
Peter Zai ist die schillerndste Persönlichkeit im Familienverband der Bebié-Nachkommen. Er trat um 1890 in die Fussstapfen seines Schwiegervaters Ludwig Kappeler-Bebié. Erst elektrifizierte er die Beleuchtung seiner Spinnerei, dann plante er in der Schiffmühle ein Zementwerk. Als daraus nichts wurde, gründete er die elektrochemische Fabrik in der Schiffmühle (ebenfalls Standort des Industriekulturpfades).
1901 starb seine Frau Katharina, worauf der erschütterte Zai die Spinnerei als 'Katharinenstiftung' seinen Arbeitern vermachte. Diese sollten 50 Prozent des Reingewinns erhalten. Da die anderen Teilhaber gegen die aufsehenerregende, aber eigenmächtige Schenkung protestierten, musste Zai sie 1902 rückgängig machen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Friaul, von wo er stammte, zog er nach Kerns, heiratete wieder und war vielfältig tätig.

Die verschiedenen Unternehmen der Familie Bebié und ihrer Nachkommen
1 Spinnereien von 1828 und 1836 (Industriekulturpfad Objekt 330)
2 Geplante Spinnerei und Weberei in der Unterau (1861 Konzession erteilt, nicht realisiert wegen Krise in der Textilbranche)
3 Nicht ausgeführter Kraftwerkskanal zum obigen Fabrikprojekt. Die Brücke Turgi - Untersiggenthal bekam einen Bogen mehr, um den Kanal zu überspannen (Industriekulturpfad Objekt 350)
4 Kraftwerk und elektrochemische Fabrik Schiffmühle 1895. Noch 1892 hatte Peter Zai an diesem Ort ein Zementwerk geplant